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K-Punkt: | 37,5 m |
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48,5 m (Peter Dubb ![]() |
Turmhöhe: | 11,2 m |
Anlauflänge: | 59 m |
Weitere Schanzen: | nein |
Matten: | nein |
Baujahr: | 1947 |
Umbauten: | 1962, 1973 |
Status: | abgerissen |
Verein: | SC Spitzingsee, SZ Neuhaus |
Koordinaten: | 47.69415, 11.87944 ✔ ![]() ![]() |
Um 1948 wurde die Toni-Huber-Schanze in Josefstal erbaut. Sie wurde nach dem Gründer der Skizunft Neuhaus, Toni Huber, benannt, der unter Freunden "Haxn-Toni" (der Dürre Toni) genannt wurde. Anfang der 1960er-Jahre wurde die Anlage zweimal umgebaut. Unter der Leitung von Horst Möhwald, Kurt Jiptner, Rudi Wolf und Rainer Schrön entstand 1962 die endgültige Konstruktion mit einem etwa 11 Meter hohen Anlaufturm. An zwei oder drei aufeinanderfolgenden Wochenenden trug eine Gruppe von zwölf Skizunft-Mitgliedern alte Telefon- und Strommasten, unzählige Bretter und Werkzeuge zu Fuß über einen Waldweg bis zur Schanze und errichtete den Turm mit reiner Muskelkraft. Besonders die Erfahrung und das Fachwissen von Horst Möhwald als Skispringer und Zimmermann trugen entscheidend zum Erfolg des Projekts bei. Er war auch der Erste, der von der neuen Anlage springen musste, um sie zu testen.
Möhwald gehörte jahrelang zu den besten nordischen Kombinierern Deutschlands. Höhepunkt seiner Karriere war die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck. Mehrere Jahre leitete er das Bundeswehr-Erholungsheim (Spitzinghaus) am Spitzingsee und baute in unmittelbarer Nähe eine spektakuläre private Trainingsschanze, von der er Sprünge bis zu 30 Meter schaffte und dabei über die vorbeiführende Straße sprang.
Doch nicht nur der Bau der Toni-Huber-Schanze war körperlich fordernd – auch die Präparation und das Springen selbst erforderten eine gute körperliche Verfassung. Die Präparation war aufwendig: Der Schnee im Aufsprungbereich musste mit Skiern festgetreten werden, je nach Wetterlage musste er in Weidenkörben aus anderen Bereichen herangeschafft werden, um eine geeignete Unterlage zu schaffen. Die Springer stiegen mit über zwei Meter langen Skiern zu Fuß auf den Schanzentisch und mussten anschließend den Turm über Holzleitern erklimmen. Es gab noch keine Anlaufspuren, was das parallele Halten der langen Skier im Anlauf erschwerte und kräftezehrend machte.
Die Skier waren damals noch aus Holz gefertigt, was dazu führte, dass sie sich bei feuchtem Schnee schnell vollsogen und ihre Gleiteigenschaften erheblich verschlechterten. Es wurden verschiedene, teils sehr kreative Wachsmethoden ausprobiert – von Kerzenwachs über geschmolzene Schellackplatten bis hin zu Karbolineum (eine dunkelbraune oder schwarze ölige Flüssigkeit, die hauptsächlich als Holzschutzmittel verwendet wurde und als Nebenprodukt der Steinkohleteerdestillation entstand).
Bis 1977 war die Toni-Huber-Schanze Austragungsort zahlreicher Wettkämpfe – darunter Pokalspringen, Oberlandmeisterschaften und Nachtspringen. Letztere wurden durch eine etwa 1964 installierte Beleuchtung ermöglicht und zogen oft mehrere Hundert Zuschauer an. Die Skizunft Neuhaus zählte damals mehr als 15 aktive Springer. Der erfolgreichste unter ihnen, Peter Dubb, stellte mit 48,5 Metern den offiziellen Schanzenrekord auf, erinnert sich jedoch an Trainingssprünge, die deutlich über die 50-Meter-Marke hinausgingen. Dubb war zweifacher bayerischer Jugendmeister, Vizemeister bei den Deutschen Meisterschaften 1973 auf der Normalschanze, Deutscher Meister 1974 (Normalschanze) und Dritter auf der Großschanze. Im Jahr 1974 nahm er zudem an den Weltmeisterschaften teil und startete insgesamt fünfmal bei der Vierschanzentournee.
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