Umbau der Inselbergschanze möglich – und Damen-Weltcups?
am 03.12.2019
2015 schienen in Brotterode die Lichter auszugehen, das Ende der COC-Historie der Inselbergschanze schien besiegelt. Doch das Blatt wendete sich zum Guten, sodass bis 2020 dort weiterhin gesprungen wird. Mindestens. Denn die Pläne für die Renovierung werden konkreter. skisprungschanzen.com berichtet über den Stand der Dinge.
Im Februar 2015 hieß es in Brotterode noch "Letzte Kante": Teilweise tränenreich und unter großem öffentlichen Interesse wurde der Continental Cup aus Thüringen und auch die Inselbergschanze verabschiedet - wohl für immer, dachte man. Doch es war kein Abschied von langer Dauer, bis 2020 wird dort auf jeden Fall noch gesprungen. Dank provisorischer Schanzenzertifikate des Internationalen Skiverbandes (FIS). Und es sieht ganz danach aus, als könne die Geschichte sogar noch weitergeschrieben werden.
Dazu muss aber eine Renovierung der Schanze her, mit der jedoch im Frühjahr 2020 begonnen werden könnte. Eine Machbarkeitsstudie ergab jüngst keinerlei Bedenken – im Gegenteil: Es ist klar, welche Maßnahmen umgesetzt werden müssten und wie viel Geld dazu benötigt werden würde. Laut einem Bericht des Portals "insüdthüringen" geht man von 5,3 bis 7,5 Millionen Euro aus. Der niedrigere ist der Sockelbetrag; jener, der für die Baumaßnahmen an der Schanze selbst fällig werden würde. Dabei geht es um den Anlaufturm, der nach strengsten Maßstäben den FIS-Anforderungen schon seit 2015 nicht mehr entspricht. Einen (befürchteten) Neubau erfordert es nicht, vor allem weil die Konstruktion statisch in Ordnung ist. Die Anlauflänge soll verringert und der Winkel um 1,2 Grad steiler gemacht werden. Zudem wird der Schanzenkopf, also der hintere Bereich des Anlaufturms, abgerissen und so Platz für einen Athletenraum und eine Besucherplattform geschaffen werden.
Das größte Problem war jedoch die Breite im Anlauf selbst, welche nochmals dadurch eingeschränkt wurde, dass die Springerinnen und Springer seitlich neben der Anlaufspur zum Startbereich gehen mussten. Der einfache Grund: Es gibt bis dato keinen Aufzug. Auch das soll sich zukünftig ändern, sodass die nicht ganz ungefährliche Kletterei ein Ende finden wird. Zudem soll zukünftig eine Eisspur vorhanden sein und die mühsame Präparierung einer Schneespur überflüssig machen. Erdarbeiten am Aufsprunghang bedarf es keiner.
Die weiteren 2,2 Millionen Euro würden für einen Schrägaufzug vom Auslauf zum Anlaufturm anfallen. Bislang werden die Sportler mit Kleinbussen befördert. Die FIS schreibt diesen Schrägaufzug nicht vor, jedoch soll dieser der Schlüssel zu einer touristischen Nutzung der Anlage werden. Diese solle dann auch Teil der Thüringen-Tourismus-Konzeption 2025 werden, so Christoph Zimmermann, der Initiator des Projektes. Als Musterbeispiel führte er den touristischen Betrieb an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf an. Wohl auch, weil wie in Oberstdorf Hans-Martin Renn als Architekt engagiert wurde.
Inselbergschanze als Touristenattraktion? Ja! Brotterode als Ausrichter von Damen-Weltcups? Vielleicht!
Mit der Umsetzung dieses Projekts erhofft man sich auch noch mehr internationales Renommee, denn dadurch würde die Anlage auch Weltcup-Bestimmungen erfüllen. Die Thüringer schielen vor allem auf einen Damen-Weltcup. "Man plant eine Vier-Schanzen-Tournee der Damen. Brotterode könnte ein Etappenort sein", lässt Zimmermann verlautbaren. Seit 2018 sind die Damen im COC mit integriert, nachdem es 2011 schon einmal zwei Wettbewerbe gab.
Aber nicht nur die Schanze an sich solle attraktiver gemacht werden, sondern es sollen weitere Attraktionen hinzukommen. Angedacht sind eine Simulationsbrille, die die Besucher in eine Skisprungsituation versetzt, aber auch eine Zipline, wie es sie am Holmenkollen in Oslo oder der Skiflugschanze in Planica gibt. An einem Seil rauschen die Touristen dort vom Schanzenkopf bis in den Auslauf – und das auf gerader Strecke über der Schanze.
Nun muss noch entschieden werden, wie hoch die öffentliche Förderung für das Projekt ausfallen wird. Zwischen 60 Prozent bei einer rein sportlichen zukünftigen Nutzung und 90 bei einer touristischen Nutzung stehen in Aussicht. Der Satz könne jedoch per Ministerentscheid variiert werden. Fest steht laut Zimmermann bislang, dass der Kreis Schmalkalden-Meiningen allerhöchstens 900.000 Euro berappen kann.
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Brotterode (Inselbergschanze)Foto-Galerie:
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