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Luis auf Schanzen-Tournee: beim Teamwettkampf in Klingenthal am 22. November 2014

am 15.12.2014

Nahtlos anknüpfend an die letzte Folge “Luis auf Schanzen-Tournee” berichtet unser Kolumnist Luis Holuch nun über den Abschlusstag der Pressereise mit seinem Arbeitgeber Eurosport. Besonders im Fokus steht dabei in dieser Folge die Schanzenbesichtigung vor dem Team-Wettkampf in Klingenthal, den Luis mit seiner Reisegruppe live vor Ort verfolgte. Auch beim lesen dieser Episode wünschen wir wie immer viel Vergnügen!

Luis auf Schanzen-Tournee

von Skisprungschanzen-Archiv-Autor und -Fotograf Luis Holuch

Kaum ein Sport ist so wetterabhängig wie das Skispringen. Das ist ja allgemein bekannt, wurde aber am Samstagmorgen am Frühstückstisch gleich wieder zum Thema. Als ich in den Raum betrat, saßen Heike und Matt am Tisch und guckten nur nach draußen. Der Wind pfiff um die Dächer und ich erinnerte mich an das letzte Jahr in Klingenthal zurück, wo eben dieser für große Turbulenzen, Verschiebungen und Abbrüche sorgte. Wohlbefinden kam bei diesem Szenario also nicht auf. Unmittelbar griff ich zum iPhone und checkte den Wetterbericht. 4 Meter Wind pro Sekunde und Sonnenschein waren vorhergesagt.

Nichts Ungewöhnliches und keinesfalls gefährlich – man hat ja die Windnetze. So frühstückte ich ganz gemütlich mit Gerdine und Nicola und logischerweise war der Event vom Vortag das Gesprächsthema. Es gab nichts anderes mehr als Skispringen, aber ich bin der Letzte, der sich drüber beschweren würde. Um 9 Uhr war Abfahrt, wir mussten bis spätestens um 12 in der Vogtland-Arena sein. Alle waren pünktlich am Bus, sodass wir rechtzeitig aufbrechen konnten. Wir verließen den Rennsteig und fuhren danach durch Gegenden, von denen ich nicht einmal im Ansatz auch nur irgendwas gehört hätte.

Erst ab Zwota kam mir dann alles bekannt vor, da wir diese Strecke schon im vergangenen Jahr gefahren sind. Ich lotste unseren Busfahrer Lars zum Akkreditierungszentrum, das wie 2013 in der Sparkasse am Marktplatz war. Für jeden war die ausgehändigte Akkreditierung eine Art Medaille, denn sie war der Schlüssel in die Arena und den Medienvertreterbereichen. Näher dran als wir konnte man gar nicht sein. Das galt auch für den Parkplatz, den wir uns unmittelbar in der Nähe des Springerdorfes genehmigen durften. Die Wege waren also kurz – ein klarer Pluspunkt, der Klingenthal zum medienfreundlichsten Veranstaltungsort im Weltcup in der letzten Saison machte.

Wir wurden vom Klingenthaler Pressechef Sascha Brand zur Schanzenführung erwartet. Wir waren zwar eher da als erhofft, dennoch verloren wir keine Zeit und machten uns auf den Weg. Doch natürlich machte Toni, der uns auch bei der Führung begleitete, ein Gruppenbild von uns, bevor es losging. Erste Station war die Mixed-Zone, in der sich die akkreditierten Journalisten aufhalten und die Athleten zu Gesprächen abfangen durften. Es gab im Prinzip zwei Trakte: der innerste war die Mixed-Zone und der äußere davon der, den die Springer benutzen. Dahinter befanden sich dann je nach Lage im Stadion schon die Tribünen oder das Springerdorf. Dieses war unsere nächste Station. Es ist im Grunde nicht sehr viel mehr als rund 30 transportable Holzhütten, aber dafür sehr funktional und bietet eine gewisse Nähe zu den Fans, aber auch zu den Medienvertretern und auch zum Lift.

Der „Weelie“, wie er genannt wird, ist definitiv eine Einzigartigkeit, wie so vieles in dieser Arena. Da ich im letzten Jahr schon ausgiebig die Möglichkeit genutzt hatte, ihn zu benutzen, kündige ich den anderen eine kleine Achterbahnfahrt an. So sieht der „Weelie“ im Grunde ja auch aus. Schon beim ersten Sommer Grand-Prix war er der Liebling des TV-Regisseurs und er ist es bis heute. Wir fanden zu viert in den Wagen Platz; ich mit Simona, Matt und unserem Busfahrer Lars, der laut seiner Akkreditierung Matthias Schneider hieß. Die Fahrt ging zwar langsamer als gedacht, jedoch konnten wir so natürlich die Aussicht genießen. „Wenn man wirklich fast optimale Sicht auf die Sprünge haben will, ist man in der Aufwärtspassage des Liftes genau richtig“, sagte ich zu Simona. „Oh ja, man sieht wirklich fast alles. Und wir dürfen den Lift die ganze Zeit benutzen?“, fragte sie. „Aber klar. Die Springer haben zwar Vorrang, aber wir haben mit der Akkreditierung ja Zugang“, erklärte ich ihr. Sie lächelte fast ehrfurchtsvoll und atmete tief durch.

Der wirklich beeindruckende Teil folgte dann sogleich mit dem Kampfrichterturm, der wie eine schwebende Kapsel oder ein UFO aussieht. Matt meinte voller Begeisterung: „die Jungs haben sicher auch eine tolle Aussicht!“ „Die haben sie auf alle Fälle, nur ist das Bild leider etwas verzerrt“, antworte ich. Matt fragte: „wie meinst du das?“. Ich erklärte ihm: „sie müssen einen klaren Blick auf die Landung haben und das haben sie nur bedingt, weil sie sie von hinten sehen. Du kannst so als Springer einen Telemark viel leichter vortäuschen, als wenn der Kampfrichter das von der Seite oder von vorne sieht“. „Ich verstehe. Aber warum bauen sie den Turm dann so weit oben hin?“, fragte er berechtigterweise. „Bei den meisten Schanzen hat man gar keinen großen Spielraum dafür, geologisch gesehen. Aber es gibt seit dieser Saison ja wieder die Zeitlupenwiederholung, auf die die Kampfrichter zurückgreifen können, wenn sie sich unsicher sind“. Matt war beeindruckt: „wow, das macht das Skispringen für mich noch viel faszinierender“, sagte er und zog seinen imaginären Hut.

Solch ein Lob schmeichelt natürlich ungemein, aber mir fiel es sehr leicht die Fragen zu beantworten, auch wenn es auf Englisch war. Das Vokabular habe ich mir im Laufe der letzten Jahre angeeignet und kann es nun anwenden. Das hat sicherlich auch was mit meinem Planica-Trip zu tun, bei dem ich Mike LeBlanc und seine Frau Deneene aus den USA zum ersten Mal persönlich traf. Wir kannten uns rund 1 ½ Jahre über Facebook und verbrachten das Saisonfinale gemeinsam und sprachen ausnahmslos Englisch miteinander. Am Anfang war es bei mir wie mit einer Fahrradkette. Die muss man erst ölen, bevor sie richtig funktionierte. Das hieß, dass ich erst eine halbe Stunde brauchte, bis mein Englisch flüssig lief. Hier ging alles wesentlich schneller, weil mir diese Erfahrung vertraut war. Hinzu kam noch, dass die Gäste nicht viel über das Skispringen wussten, sodass ich mit meinem Wissen bei ihnen glänzen konnte. „Die Reise wäre komplett anders verlaufen, wenn wir sie mit Österreichern und Schweizern gemacht hätten“, bemerkte Heike ein paar Tage später völlig zu Recht. Man hätte ihnen vermutlich nicht viel Neues erzählt.

Das typische Touristenraunen und –staunen kam dann auf, als der Anlaufturm in Sichtweite war. „Wahnsinn! Das ist ja wie in einem Vergnügungspark“, lachte Simona. „Ja, genau. Wir fahren mit der Achterbahn zum Tower hinauf“, nickte Matt. Wir waren eine der letzten Gruppen, die oben ankamen. Es fehlten im Grunde nur Sascha und Heike, die gemeinsam im letzten Wagen fuhren. Unsere Vierergruppe gesellte sich zu den Anderen, die staunend die Konstruktion betrachteten. „Ist das hoch, das ist ja gewaltig!“, „Beeindruckend, einfach nur beeindruckend“ und „das ist ja wirklich einmalig“ waren die ersten Reaktionen, die ich vernahm. „Ich bin gespannt, wie eure Reaktionen sind, wenn wir erst mal oben sind“, sage ich den Anderen in freudiger Erwartung. Wir waren jetzt schon auf knapp 700 Metern über Meer, jetzt würde es noch einmal 30 Meter nach oben gehen, kündigte Sascha an. Unsere Gäste durften auch Fragen stellen und taten das nun ausgiebig. So erklärte Sascha, wie und wie viel Schnee produziert werden musste, um die Springen stattfinden lassen zu können. Auch zu den Windnetzen verriet er einige Details, da auch diese ja essentiell für die Wettkämpfe sind. Im Anschluss fuhren wir mit dem Aufzug auf den Anlaufturm. Oben angekommen, wehte doch recht unangenehmer Wind und bei einigen kamen beunruhigte Gefühle auf. „So etwas muss man abkönnen, wenn man Skispringer ist“, meine ich zu den Anderen. „Das ist doch verrückt. Wie kann man freiwillig hier hinaufgehen?“, kam es gleich mehrfach zurück. „Das ist eine der wenigen Fragen, die ich euch nicht beantworten kann. Dazu müsste man selber Skispringer sein. Am besten fragt ihr das nachher Gerd [Siegmund, Anm. d. Red.].“

Bereits jetzt machte sich Vorfreude auf das Abendessen breit, schließlich würden Gerd Siegmund und Dirk Thiele (unsere Eurosport-Kommentatoren) uns die Ehre erweisen. Sascha führte uns zum Anlaufbereich und zum höchsten Punkt der Schanze. „Dort gegenüber ist schon Tschechien“, sagte er und ging ein paar Stufen hinunter. Ich war der erste, der ihm folgte. Die Anderen trauten sich kaum einen Schritt zu wagen, für viele war es zu hoch. Viele gingen zum Geländer und tasteten sich vor. Natürlich war auch hier ein Gruppenbild geplant, jedoch dauerte es ein paar Momente, bis sich alle wirklich wohlfühlten und sich aufstellten. Für die Allermeisten war die Höhe einfach zu viel. „Wie schaffst du es hier oben locker zu bleiben?“, fragt Jonathan mich. „Die erste Schanze, die ich besichtigt habe, war die viertgrößte der Welt mit einem freischwebenden Anlauf. Das ist noch viel größer und wuchtiger als hier.“ „Wie, noch größer als hier?“, fragt er verblüfft. „Ja, in Oberstdorf ist der Turm nicht 30, sondern 70 Meter hoch“, antworte ich. „Nicht zu fassen“, sagt er und schüttelt mit dem Kopf.

Die Zeit rannte dann leider doch ein bisschen, sodass wir mit dem Lift wieder nach unten fuhren. Abwärts ging es etwas schneller als auf der Auffahrt, sodass ein bisschen mehr Achterbahnstimmung aufkam. Der Kampfrichterturm sieht von hinten fast so spektakulär aus wie von vorne. Eine riesige schwebende Kapsel, so sieht es aus. Nicht nur das löste bei den Anderen helle Begeisterung und seliges Lächeln aus. Unten angekommen, ging es auch schon zu unserem letzten Stopp: den Kommentatorenkabinen. Diese stehen in Klingenthal unmittelbar in der Nähe zum Lift, direkt an der Videoleinwand. Somit bietet sich hier wunderbar die Möglichkeit für die Springer, die Kommentatoren in den Kabinen zu besuchen und exklusive Statements abzugeben. Diese Möglichkeit nutzen wir bei Eurosport ja sehr ausgiebig und es kommt gut bei unseren Zuschauern an. Durch das Fenster sehen die Kommentatoren sogar den Landebereich, was das Arbeiten definitiv erleichtert.

Nach gut einer Stunde war die Besichtigung auch schon vorbei. Wir waren gerade so rechtzeitig fertig, denn ab 13 Uhr war die Schanze für das Teamspringen gesperrt und somit durfte keine Besichtigung mehr durchgeführt werden. Sascha verabschiedete sich von uns, er musste sich jetzt um die Journalisten und das Pressezentrum unweit des Parkplatzes und der Zuschauerränge kümmern. Wir hatten nun noch massig Zeit, bis der Teamwettkampf respektive die Probe überhaupt begannen, also entschlossen wir uns ins Pressezelt zu gehen und uns dort aufzuwärmen und zu stärken.

Damit soll es das für diese Folge gewesen sein. Bis zum nächsten Mal und bleibt sportlich. Euer Luis

Schanzen:

GER Klingenthal (Vogtland Arena)

Foto-Galerie:



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